Wir wollen, dass es Ihrem Liebling gut geht!

Praxistipps 2016

 



Eva M.* aus Heidelberg: Meine Katze Luna ist 11 Jahre alt und sterilisiert. Sie hat immer Probleme mit dem Stuhlgang, im Sommer ist es besonders schlimm. Manchmal hat sie drei Tage lang gar keinen Kotabsatz, danach ist der Kot sehr hart. Sie bekommt nur Nassfutter, in das ich morgens etwas Flohsamen und einen Milliliter Lactulose gebe, abends bekommt sie dann noch einen Milliliter davon ins Futter. Ist dieser sehr verzögerte Stuhlgang gefährlich? Und was kann ich noch machen? 

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Der verzögerte Kotabsatz Ihrer Luna kann mehrere Ursachen haben. Ich würde zunächst empfehlen, vom Tierarzt einmal eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule machen zu lassen. Denn leidet Luna unbemerkt an sogenannten „Spondylosen“, also an degenerativen Veränderungen der Wirbel, kann der Kotabsatz sehr schmerzhaft sein. Mit dem Einhalten des Kots versucht Ihre Katze, die Schmerzen möglichst lange hinauszuzögern, bis sie dann doch irgendwann den inzwischen eingetrockneten Darminhalt unter Schwierigkeiten herauspresst. Ein Röntgenbild kann zudem zeigen, ob möglicherweise auch Einengungen im Unterleib bestehen, die den Kotabsatz erschweren. Bleibt das Röntgen ohne Befund, empfiehlt sich weiterhin eine Blutuntersuchung, um möglichen Organerkrankungen auf die Spur zu kommen, die Ihrer Luna den Gang auf die Katzentoilette erschweren.

Weiterhin sollte untersucht werden, ob Lunas Darmträgheit möglicherweise auch neurologische Ursachen hat. 

Ist die Ursache erstmal herausgefunden, kann die Katze spezifisch meist sehr gut mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.


 

Oktober 2016 - Tunor beim Wellensittich 

Ursel F.* aus Bremerhaven: Ich habe gehört, dass Wellensittiche sehr oft an Tumoren erkranken. Stimmt das, und wenn ja, woran erkenne ich das? 

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Es ist leider richtig, dass von allen Ziervogelarten gerade die sehr beliebten Wellensittiche am häufigsten von Tumoren befallen sind. Doch die Symptome für einen Tumorbefall sind sehr unspezifisch und für den Laien manchmal nur schwer von anderen, harmloseren  Erkrankungen zu unterscheiden.

Erste Anzeichen dafür, dass ein Wellensittich möglicherweise an einem Tumor leidet, können ein aufgeplustertes Gefieder, aber auch struppige Federn oder große Müdigkeit des Vogels sein. Aber auch Greifprobleme können auf einen Tumor hinweisen. Nicht selten haben die Vögel auch Kotabsatzprobleme.  Zur regelmäßigen Gesundheitskontrolle gehört eine entsprechende Gewichtskontrolle (mit einer Digital-Küchenwaage normalerweise problemlos machbar). Das Tier sollte mit beiden Füßen kräftig und gleichmäßig zugreifen können. Und auch das vorsichtige Ertasten des Brustbeins kann helfen, den Zustand seines gefiederten Freundes zu beurteilen. Ein gesunder, gutgenährter Vogel hat eine runde, fleischige Brust. Das knöcherne Brustbein sollte zwar zu ertasten sein, aber nicht hervorstehen.

Um das zu kontrollieren, nehmen Sie den Vogel mit seinem Rücken zu Ihrer Handfläche vorsichtig in die Hand, und fahren Sie ihm mit dem Zeigefinger leicht über die Brust. Spüren Sie dabei, dass das Brustbein gut zu ertasten ist, sollten Sie umgehend mit Ihrem Tierarzt einen Untersuchungstermin vereinbaren. Je schneller, desto besser.


 

September 2016 - GOT 

 Peter W.* aus Zwickau: Ich habe neulich mein Meerschweinchen von meinem Tierarzt kastrieren lassen. Laut der Gebührenordnung für eine Meerschweinchenkastration soll so etwas nur etwa 18,-- Euro kosten. Aber hinterher ist es viel teurer geworden. Hat mein Tierarzt da möglicherweise falsch abgerechnet?

 Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Die sogenannte „Gebührenordnung für Tierärzte“ (GOT), die man im Internet bei der Bundestierärztekammer (www.bundestieraerztekammer.de) jederzeit einsehen kann, ist gewissermaßen eine verbindliche Leitschnur. Darin ist genau geregelt, welche Leistung im Zusammenhang mit einer Behandlung wie viel kosten darf. Denn um beispielsweise ein Tier zu kastrieren, muss es ja zuvor in Narkose gelegt werden, anschließend muss die Operationswunde geschlossen und versorgt werden und so weiter. Die genauen Behandlungskosten kann der Tierarzt im Vorfeld allein schon deswegen nicht angeben, weil jedes Tier anders ist, und jede Behandlung anders verläuft. So gibt es Tiere, die selbst eine komplizierte Operation problemlos überstehen, andere bekommen schon bei einem einfachen Routineeingriff Probleme, mit denen niemand im Vorfeld rechnen kann. Was die Angelegenheit dann natürlich verteuert, weil beispielsweise zusätzliche Medikamente und mehr Verbrauchsmaterialien wie etwa Verbandsmaterial und Spritzen oder zusätzliche Untersuchungen notwendig werden.

Um sich vorab über die mögliche Zusammensetzung einer zu erwartenden Tierarztrechnung zu informieren, gibt es am Ende der GOT bei der Bundestierärztekammer eine ganze Reihe von Behandlungsbeispielen mit den Kosten für alle damit in Verbindung stehenden Maßnahmen, die wie im Fall Ihres kastrierten Meerschweinchens, bei einer ordnungsgemäß durchgeführten Operation anfallen. Um nicht hinterher bei der Abrechnung einen Schreck zu bekommen, sollte eine anstehende Behandlung zuvor vom Tierbesitzer nicht anhand der GOT kalkuliert werden, sondern am besten ganz genau mit dem Tierarzt durchgesprochen werden, und dabei sollten auch die zu erwartenden Kosten ganz genau zur Sprache kommen.

 

August 2016 - Harnwegsentzündung

Katja D.* aus Passau: Meine Katze hat sich vor einer Weile eine Harnleiterentzündung  zugezogen, die sie nach einer Langzeitbehandlung mit Antibiotika gut  überstanden hat. Was kann ich zur Vorbeugung tun, damit es ihr weiterhin gut  geht, und sich der Harnleiter nicht wieder entzündet? Die Katze ist ein  Freigänger.

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Harnleiterproblematiken können verschiedene Ursachen haben, die häufigsten sind  Harnsteine/Harngries und Blasenentzündungen, aber auch Nierenproblematiken  können daran beteiligt sein. Bei dem ersteren Problem kann man durch Analyse des  Harngrieses eine passende Diät zufüttern, allerdings ist das bei Freigängern  etwas schwierig, da sie sich meistens durchaus auch anderweitig futtermäßig  versorgen. Bei allen Problematiken kann man sehr gut mit diversen pflanzlichen  und homöopathischen Mitteln die harnableitenden Wege unterstützen. Am besten   fragen Sie Ihren behandelnden Tierarzt, welche Präparate er für speziell Ihr  Tier (ursachenabhängig) zur Verfügung hat, und welche Darrreichungsform  (Tabletten, Flüssigkeiten)Ihr Tier am besten nimmt.

 

Juli 2016 Joggingrunde

Carola W.* aus Münster: Ich bin begeisterte Joggerin, und möchte meinen Hund, einen Australian Shepherd, gerne mit auf meine Laufrunde nehmen. Gibt es dabei etwas, was ich für meinen Hund besonders beachten müsste?

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Als sehr lauffreudige Hütehunde kommen Rassen wie Ihr Australian Shepherd meist problemlos auch mit großen Laufrunden zurecht. Allerdings sollten Sie vor dem Start darauf achten, dass die letzte Nahrungsaufnahme Ihres Vierbeiners mindestens zwei Stunden zurückliegt. Begibt sich der Hund mit vollem Magen auf Tour, besteht aufgrund der vermehrten Bewegung immer die Gefahr einer lebensbedrohlichen Magendrehung. Eine morgendliche Joggingrunde verträgt ein gesunder Hund übrigens ganz problemlos, auch ohne vorher gefrühstückt zu haben. Im Sommer bieten sich zum gemeinsamen Lauf vor allem die Morgen- und Abendstunden an, in der Mittagshitze sollte man wegen der Gefahr der Überhitzung lieber nur eine gemächliche Runde drehen. Bleibt der Hund immer wieder stehen oder legt sich hin, dann sollte man auf jeden Fall pausieren!

 Anders als beim zweibeinigen Jogger, der auf seiner Runde natürlich immer einen kleinen Trinkvorrat mitnehmen sollte, gehen die Meinungen darüber, ob Hunde unterwegs etwas zu trinken brauchen, auseinander. So gibt es Experten, die einen Wasservorrat für den Vierbeiner nur bei sehr heißem Wetter empfehlen, andere fordern generell, den Hund nie ohne Wasser und Trinknapf mitzunehmen. Alternativ können Sie Ihre Laufroute auch entlang von Bächen oder anderen (sauberen!) Gewässern planen, dann hat Ihr vierbeiniger Sportpartner Wasser jederzeit frei verfügbar. Beachten Sie bei der Planung Ihrer Route aber auch, dass Sie Ihrem Hund zuliebe auf befestigte Asphalt- oder Schotterwege wenn möglich weitgehend verzichten. Denn harter Asphaltboden ist für die Gelenke des Hundes sehr belastend, bei heißem Asphalt können die Ballen Brandblasen bekommen und Schotterböden können die Pfoten aufscheuern und verletzen. Bitte auch regelmäßig die Pfoten kontrollieren. 

 

Juni 2016  - Augenproblem

Bernd B.* aus Herne: Meine Hündin Paula hat sehr empfindliche Augen, die häufig gerötet sind und tränen. Woran kann das denn liegen? Und kann ich selber etwas dagegen tun?

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Die Symptome Ihrer Paula sind sehr typisch für eine Bindehautentzündung, in der Fachsprache auch „Konjunktivitis“ genannt. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Grundsätzlich unterscheidet der Tierarzt zwischen eine infektiösen, einer allergischen und einer mechanisch erworbenen Bindehautentzündung. Bei einer infektiösen Konjunktivitis kommen meist Viren, Bakterien oder Pilzsporen als Auslöser in Betracht. Häufig ist eine Bindehautentzündung auch eine Begleiterscheinung einer anderen Krankheit wie Zwingerhusten oder Staupe. Aber auch Umweltreize wie Zigarettenrauch, Pollen oder Zugluft sowie Fremdkörper, Verletzungen oder Fehlstellungen des Augenlids oder der Wimpern können eine Bindehautentzündung hervorrufen. Rassen wie Cockerspaniel, aber auch Deutsche Boxer und Deutsche Doggen leiden oft auch erblich bedingt aufgrund ihrer Augenlidform sowie die kurznasigen rundköpfigen Hunderassen aufgrund ihrer hervorstehenden Augäpfel häufiger unter Bindehautentzündungen und vor allem Hornhautverletzungen als andere Rassen.

Ein an einer Konjunktivitis erkrankter Hund gehört unbedingt und in jedem Fall in tierärztliche Behandlung, um die Ursache dafür abzuklären. Denn diese Augenerkrankung mit Tränenausfluss und Juckreiz ist nicht nur sehr quälend für das Tier, eine infektiöse Konjunktivitis kann auch auf den Mensch übertragen werden! Auch kann eine Hornhautverletzung zu tränenden Augen führen, diese kann unbehandelt bis zum Augenverlust führen.

Der Tierarzt wird mit einer sehr genauen Augenuntersuchung feststellen, um was für eine Problematik es sich bei dem betroffenen Tier handelt und dann entsprechende Maßnahmen bzw. Behandlungen einleiten.

 

Mai 2016 - Katzenkastration

Renate P.* aus Stuttgart: Meine Katze Franzi soll demnächst kastriert werden. Auf was muss ich denn achten, wenn ich sie frisch von der Operation zurückbekomme, damit sie schnell wieder fit wird?

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Eine gesunde Katze erholt sich üblicherweise schnell von dem chirurgischen Eingriff einer Kastration. Zunächst ist es ganz wichtig, dass Ihr Stubentiger zuhause die Möglichkeit bekommt, sich mit ausreichend Schlaf von der Narkose zu erholen. Am besten richten Sie Ihrer Franzi dafür ein kuscheliges Schlafnest ein, wo Sie sie zwar gut im Blick haben, aber wo sie trotzdem ungestört nachschlafen kann. Ruhe und auch viel Wärme sind jetzt ganz wichtig!

Üblicherweise sollte Ihre Katze direkt nach der OP an diesem Tag nichts zu fressen bekommen. Denn solange sich noch Reste des Narkosemittels im Körper befinden, besteht immer die Gefahr, dass sich das Tier erbricht und daran erstickt. Wasser kann sie schon am Abend wieder bereitgestellt bekommen, mit dem Füttern von kleinen Mahlzeiten sollten Sie aber erst am nächsten Tag beginnen. Sorgen Sie bitte auch dafür, dass sich Ihre Franzi noch zwei Tage lang etwas schont. Denn der Körper braucht etwas Zeit, sich von dem Eingriff zu erholen. Außerdem kann zu frühes Herumtoben zu Komplikationen wie dem Aufbrechen der Wundnaht oder Schwellungen führen, was beides sehr schmerzhaft für das Tier ist.

Durch den Fastentag und die durch die Narkose beeinträchtigte Darmmotorik kann es passieren, dass Ihr Schützling etwa einen bis zwei Tage lang keinen Kot absetzt. Das ist eine völlig normale Reaktion des Körpers und nicht weiter bedenklich. Allerdings sollte Franzi schon am Tag der Operation Urin absetzen können. Zeigen sich hierbei Probleme, informieren Sie bitte sofort Ihren Tierarzt darüber.

     

April 2016 - Kaninchenzähne

Karin S.* aus Hagen: Stimmt es, dass Kaninchen sehr regelmäßig zum Tierarzt müssen, um ihre Zähne zu kontrollieren?

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Ja, und um es gleich vorweg zu nehmen, ist eine Zahnkontrolle und –behandlung beim Tierarzt für ein Kaninchen keine ganz angenehme Sache. Doch weil Zahnerkrankungen bei Kaninchen besonders häufig sind, ist eine regelmäßige Kontrolle leider unumgänglich. Der Grund dafür ist, dass die Zähne dieser „Lang“ohren ein ganzes Kaninchenleben lang beständig nachwachsen, und angeborene Fehlstellungen der Kiefer durch die angezüchtete Kurzköpfigkeit bei den Zwergkaninchen leider nicht selten sind. Durch ungleiche Abnutzung können einerseits die Vorderzähne fehlerhaft wachsen und andererseits auch schnell scharfe Kanten und Spitzen an den Backenzähnen bilden, die zu schmerzhaften Verletzungen,Vereiterungen und Nekrosen der Maulschleimhaut und Zunge führen. Das wiederum bewirkt, dass das Tier sein Futter nicht mehr ausreichend zerkauen kann, was nachfolgend in seinem Magen-Darmtrakt ernste Probleme verursacht.

Manchmal reicht es für die Untersuchung schon aus, dass der Tierarzt die Maulhöhle des Kaninchens mit einer speziellen Lampe ausleuchtet und untersucht. Weil aber selbst das für die Tiere schon sehr unangenehm ist, wird es häufig notwendig, das Mäulchen vorsichtig mit einem sogenannten Maulspreizer geöffnet zu halten, damit der Tierarzt ausreichend Zeit hat, sich die Maulhöhle gründlich auch in der Tiefe der Maulhöhle anzusehen. Hierbei achtet er auch auf lockere Zähne und Zahnfehlstellungen, die die Futteraufnahme des Tieres ebenfalls sehr beeinträchtigen können. Bei einem rundum gesunden Kaninchen reicht eine halbjährliche Kontrolle beim Tierarzt, und ein täglicher Blick zumindest auf die Schneidezähne sowie wöchentliches Wiegen gehört sowieso zum täglichen „Pflichtprogramm“ des Halters. 

Bei einem entsprechenden Befund wird Ihr Tierarzt dann mit Ihnen die weitere Zahnversorgung besprechen.

     

März 2016 - Inkontinenz

Heike B.* aus Cottbus: Meine Boxerhündin Cindy ist vor kurzem kastriert worden, und verliert seither immer wieder mal ein paar Tröpfchen Harn. Hört das irgendwann auf, oder muss sie deswegen behandelt werden?

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Dass kastrierte Hündinnen nach der Operation inkontinent werden, kann durchaus vorkommen. Große Rassen (> 25 kg) sind häufiger (-20%), mittelgroße Rassen weniger häufig betroffen, kleine Hündinnen (< 20 kg) leiden fast nie darunter. Es besteht auch eine Rasseprädispositon bei z.B. bei Boxern, Dobermännern und Rottweilern. Schäferhündinnen dagegen werde selten undicht. Die genaue Ursache dafür ist bislang noch nicht abschließend geklärt, aber man geht davon aus, dass eine hormonelle Störung und daraus resultierend eine Rückbildung des örtlichen Bindegewebes der Grund für diese Art der Inkontinenz ist oder postoperative Verwachsungen eine Ursache spielen.

Um diese Art der Inkontinenz richtig behandeln zu können, ist es allerdings sehr wichtig, die genaue Ursache herauszufinden, weil auch andere Ursachen wie neurologische Fehlfunktionen, Fehlbildungen im Urogenitaltrakt, Tumoren, Blasenentzündungen oder Steinbildungen als Auslöser für Harnträufeln in Frage kommen. Deshalb sollte Ihre Cindy unbedingt nochmal bei Ihrem Tierarzt vorgestellt werden. Wichtig ist es, zügig bei beginnender Inkontinenz die Hündin Ihrem Tierarzt vorzustellen, in fast allen Fällen kann sie dann erfolgreich behandelt werden.

 

Februar 2016  - Fütterung Kaninchen

Franziska S.* aus Bremerhaven: Vor kurzem sind zwei Kaninchen bei mir eingezogen. Da ich aber noch Neuling in der Kaninchenhaltung bin, weiß ich jetzt nicht, ob meine beiden auch Obst und Gemüse fressen dürfen. Da gibt es ja viele unterschiedliche Meinungen…

Dr. med. vet. Kerstin Wittig: Aufgrund ihres Verdauungstraktes, der etwas anders aufgebaut ist als der anderer Säugetiere, sollten Ihre beiden Langohren zunächst einmal als Grundfutter immer ausreichend Heu in bester Qualität zur Verfügung haben. Auch frisches Grünzeug sollte jeden Tag auf dem Speiseplan stehen, allerdings sollten Sie es damit nicht übertreiben. Obst hingegen sollte ein- höchstens zweimal pro Woche in geringen Mengen im Futternäpfchen zu finden sein. Am besten informieren Sie sich bei der Person, die Ihnen die beiden Häschen überlassen hat, wer von ihnen wie viel von welchem Futter verträgt. Denn das ist bei Kaninchen sehr individuell und unterschiedlich.

Was die Qualität des Frischfutters betrifft, ist eine Überprüfung ganz einfach: Verfüttern Sie nur solches Futter, das Sie auch selber bedenkenlos essen würden. Weil frisches Futter rasch verdirbt, sollten Sie darauf achten, die Reste nach einigen Stunden wieder aus dem Käfig herauszuholen, damit sich Ihre Kaninchen nicht den Magen daran verderben.

Ganz falsch ist es auch, zu viel Kaninchenfutter auf Vorrat zu kaufen, das dann lange liegen bleibt. Denn alles, was Sie verfüttern, sollte möglichst frisch sein. Um ganz auf Nummer Sicher zu gehen, sollten Sie Ihre beiden Langohren zunächst langsam und stufenweise an Gemüse und Obst gewöhnen, und die Mengen dabei nur in kleinen Schritten steigern.